Geerbt was nun?

300'000 Franken geerbt, was nun?

Wer Geld erbt, darf sich freuen. Doch bevor man sich ins Abenteuer Geldanlage stürzt, sollte man sich zuerst über seine persönlichen Anlagebedürfnisse klar werden.

Vor jedem Anlageentscheid steht eine klare Bedürfnisabklärung. Es macht nämlich einen Unterschied, ob man für ein Eigenheim spart oder für die Zeit nach der Pensionierung.

Hohes Risiko nur bei langem Atem

Wer mit der Erbschaft in zwei bis drei Jahren ein Haus kaufen will, tut gut daran, die Hände von Aktien zu lassen. Zu gross ist das Risiko einer Kursflaute - vor allem dann, wenn der gesamte Betrag aufs Mal investiert wurde. Obligationen, das Sparkonto oder allenfalls ein Anlagestrategiefonds mit kleinem Aktienanteil bieten sich hier an. Wer hingegen das Geld erst in zehn, zwanzig Jahren antasten will, kann sich das Abenteuer Aktien eher leisten.

Erst nachdenken, dann investieren

Bei Erbschaften in sechsstelliger Höhe ist es lohnenswert, sich zunächst professionellen Rat einzuholen. Bis entschieden ist, wie das Erbe investiert werden soll, parkiert man es am besten auf einem Sparkonto. Der Kauf eines Geldmarktfonds, dessen Kurs wenig schwankungsanfällig ist, lohnt sich kaum. Denn hier muss man zuerst durch Kursgewinne verdienen, was man beim Fondskauf für den Ausgabeaufschlag zahlt.

Die meisten Experten werden auch bei einer Erbschaft von über 300'000 Franken davon abraten, das ganze Geld in Fonds anzulegen. Vor allem dann, wenn kein Depot vorhanden ist. Bei Erben, die bereits über ein Portfolio verfügen, werden sie darauf achten, dass die neuen Anlagen zur bisherigen Anlagestrategie passen.

Risiken gut verteilen
Alles auf eine Karte zu setzen, ist auch hier das falsche Rezept. Je nach Risikofähigkeit und Anlagedauer lassen sich 300'000 Franken folgendermassen anlegen:
Vorsichtige Anleger mit einem Sparhorizont von drei bis fünf Jahren: Wer die möglichen Jahresverluste auf rund fünf Prozent begrenzen will, investiert beispielsweise vier Fünftel in Geldmarkt- und Oblifonds in Franken, die restlichen 20 Prozent in Obligationenfonds in Euro und US-Dollar.
Anleger mit einem Sparhorizont von sechs bis zehn Jahren, die ihre jährlichen Verluste auf 10 Prozent beschränken wollen: Je 20-Prozent-Anteile in Geldmarkt- und Oblifonds in Franken und Fremdwährungen dienen dazu, das Erbe abzusichern; ein hoher Aktienanteil von 60 Prozent ermöglicht eine flotte Rendite.
Risikobereite Anleger mit einem Sparhorizont von mindestens zehn Jahren: Ihnen genügt ein Anteil von 20 Prozent an Geldmarkt- und Oblifonds in Franken und Fremdwährungen; die restlichen 80 Prozent investieren sie in verschiedene Aktienfonds.
Auch bei Erbschaften gilt: Wer alles auf einmal investiert, riskiert in schlechten Zeiten erhebliche Buchverluste, die auch bei einem langen Zeithorizont nur schwerlich wieder aufgeholt werden können.

 

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