Fondskosten

Trotz hohen Kosten sind Fonds das Beste für Kleinanleger

Kritiker werfen der Branche vor, Fonds seien das beste Mittel der Banken, um kräftig an den Sparern zu verdienen. Richtig ist, dass Anleger für den Service, den die Fondsgesellschaften bieten, kräftig zur Kasse gebeten werden.
Es beginnt schon beim Kaufpreis: Dieser umfasst nicht nur den Inventarwert des Fondsanteils, sondern auch eine Kaufkommission. Ihn verlangen die Fondsgesellschaften und Banken, um ihre Beratungs- und Vertriebskosten zu decken. Wie hoch dieser so genannte Ausgabeaufschlag ist, hängt von der Fondsgesellschaft und der Art des Fonds ab.

Bei Geldmarktfonds zahlt man in der Schweiz eine Einkaufsgebühr zwischen 0,2 und 0,5 Prozent, bei Obligationenfonds 0,5 bis 1,5 Prozent, bei Aktienfonds 0,5 bis 1,5 Prozent, bei spezialisierten Aktienfonds (Branchen und Schwellenländerfonds) zwischen 1 und 2 Prozent, bei Mischfonds rund 2 Prozent (Durchschnittswerte gemäss Anlagefondsverband SFA). Die Spanne der in der Schweiz verrechneten Ausgabekommission ist jedoch grösser. Sie reicht von 0 bis rund 5,25 Prozent, bei der Post bis anhin von 1 bis 1,5 Prozent.

Dies sind aber nicht alle Kosten, die Fonds Anlegern verursachen. Bei den meisten Banken fällt - im Gegensatz zur Post - Ende Jahr noch eine Depotgebühr an.



Auch verdeckte Kosten drücken auf die Rendite

Fondsanleger zahlen daneben aber auch Gebühren, die auf keinem Bankbeleg auftauchen. Diese indirekter Kosten bekommen sie aber gleichwohl zu spüren, denn sie werden direkt vom Fondsvermögen abgezogen.

Am stärksten ins Gewicht fällt ist die Management Fee. Sie umfasst die Kosten für Leitung, Verwaltung und den Vertrieb des Fonds. Die Depotbank, bei der die Wertpapiere lagern, kassiert ebenfalls einen jährlichen Unkostenbeitrag. Weitere Kosten fallen für die Revisionsstelle, die Publikation der Kursdaten, Buchhaltung und Marketing an. Schliesslich kommen noch die Transaktionskosten für Käufe und Verkäufe von Anlagen.

Als Faustregel gilt: Am billigsten sind Indexfonds. Ihre Kosten liegen unter 0,75 Prozent pro Jahr. Obligationen- und Geldmarktfonds verschlingen in der Regel weniger als 1 Prozent Gebühren, Aktienfonds rund 1,3 Prozent, Branchen- und Nebenwertefonds bis rund 2 Prozent. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Fondsgesellschaften sind auch hier beträchtlich.

Volle Kostentransparenz noch immer ein Wunsch

Wie viel Gebühren sie Jahr für Jahr bezahlen, wissen die wenigsten Fondsanleger. Denn nach wie vor gibt es keine auch für Laien einsehbare Kostentransparenz. Kritiker fordern deshalb, dass die Fondsgesellschaften die Höhe aller laufenden Kosten mit einer einzigen Zahl offen angeben. Nur so lassen sich echte Kostenvergleiche anstellen. Mit gutem Beispiel vorangegangen sind die UBS und Postfinance. Sie garantieren den Anlegern, dass die Gebühren die ausgewiesene All-in-Fee nicht übersteigt.

Trotzdem sollten Anleger nicht zu sehr auf die Fondskosten schielen. Entscheidend sind nicht sie, sondern alleine die Netto-Performance.

 

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